Oh ich habe vergessen das Kleingedruckte zu lesen. Vor einem halben Jahr habe ich mein demenzkranken Vater aus dem Heim geholt.Der Grund war die unzureichende Versorgung im Heim. Hinzu kamen noch Schwierigkeiten den Heimaufethalt zu finanzieren.Blauäugig meinte ich zu wissen,dass die Pflegeversicherung bei Pflegebedürftigen der Pflegestufe 2 locker mal über 1000€ für häusliche Pflege bereitstellt.So fing alles an.Im Hinterkopf die Gewissheit, wenn mir der ganze Aufwand zu viel wird,stelle ich eine Arbeitskraft,zur Not eine Osteuropäerin ein. Mein Vater braucht keine hochqualifizierte Kraft sondern jemand der halt lange Zeit ihn betreut und den Weg zum WC zeigt. Viele Menschen bekommen ja nicht mal einen 400€-Shop und ich hab da einen Tausender zur Vefügung. Eigentlich hätte ich wissen sollen,dass die Pflegeversicherung sich nicht um die Pflegebedürftigen kümmert,sondern mit ihren Leistungen Arbeitsplätze für Deutsche schafft.Und Deutsche sind in der Pflege nicht mehr bezahlbar. Nun habe ich die Situation, morgens kommt der Pflegedienst für eine halbe Stunde,den Rest des Tages bin ich für meinen Vater da .Eigetlich müßte ich was arbeiten,weil das Geld wird knapp.Ich weiß nicht wie es weitergeht.Soll ich den Vetrag mit dem Pflegeverein kündigen und versuchen für die mir zustehenden 400€ eine Kraft einstellen. Wer weiß Rat?
vielen Dank, dass Du Dein (Euer) Problem hier geschildert hast. Aus dem Geschriebenen vermute ich, dass Dein Vater Sachleistungen erhält. Dass sind bei Pflegestufe II 1.040 Euro im Monat. Bis zu dieser Summe kann Dein Vater Pflegeleistungen durch Pflegeeinrichtungen erhalten. Diese Pflegeeinrichtungen (Sozialstationen, häusliche Krankenpflege, Pflegeanbieter) rechnen mit der Pflegekasse direkt ab. Voraussetzung ist, dass der Betrieb von der Pflegekasse zugelassen ist. Das bedeutet für Deinen Vater und Dich: a) Dein Vater erhält kein Geld ausgezahlt! b) Ihr könnt den Pflegebetrieb wechseln, aber der gewählte muss einen Vertrag mit der Pflegekasse haben!
Eine andere Möglichkeit ist, dass Dein Vater Pflegegeld beantragt. In diesem Fall erhält er 430 Euro. Für diese Summe kann er seine Pflege selbst organisieren (lassen). Er könnte auch eine Pflegekraft einstellen, wenn sie sich auf diesen Betrag einlassen würde.
Der Unterschied in den Ausgaben der Pflegekassen für Sach- und Geldleistungen wird mit den höheren Ausgaben der Pflegebetriebe (u.a. für Sozialleistungen der Beschäftigten, Büromiete) begründet.
Noch ein Nachsatz zum besseren Verständnis: Nach dem Willen des Gesetzgebers ist die Pflegeversicherung nur eine Ergänzung (Teikasko) zu den Anstrengungen / Ausgaben der Angehörigen, Freunde des Angehörigen.
Ich bin mir bewußt, dass ich mit dieser Antwort Euer Problem noch nicht gelöst habe, aber vielleicht vermittelt sie etwas Hintergrund.
Liebe Frau Yvonne Erdmann, erst mal vielen Dank für die Antwort.Im weitesten Sinne war mir schon bekannt wie die Regelungen der Kassen sind. Ich ärgere mich nur darüber, dass die Pflegekasse einen so hohen Betrag an die Pflegeeinrichtungen bezahlt und ich meine, der Mehraufwand läßt sich nicht durch ein paar Ausgaben,wie das Büro rechtfertigen. Es sind die Löhne hier in Deutschland.Ich habe tausendmal mehr Aufwand ,weil ich für mein Vater 24 Stunden da bin und da leistet halt die Kasse 430€, nicht mal für mich,sonden für meinen Vater. Für die lächerliche Summe kriegt er, natürlich keine Pflegekraft für 24 Stunden,außer mich.Irgendwie habe ich die Hoffnung,daß es in dieser Sache doch auch Ausnahmeregelungen gibt,und denke so oft an das Wort "Gleichheitsprinzip".Eine 10€-Kraft ,ohne Vertrag mit einer Pflegeeinrichtung,bringt sicherlich weniger Qualität in der Pflege,ist aber längere Zeit beim Zupflegenden. Gruß Rolf
ich kann Dein "Grimmen" verstehen. Die Unterschiede zwischen den Ausgaben der Pflegekassen für Laien (Geldleistungen an den Pflegebedürftigen) und für professionelle Pflegekräfte sind wirklich schwer zu vermitteln. Was mir noch einfällt, sind Einzelpflegekräfte. Das sind meist freiberuflich Tätige, die auf eigene Rechnung arbeiten. Sie können seit kurzem einen Vertrag mit den Pflegekassen erhalten und dann kann der Pflegebedürftige Sachleistungen erhalten. Vielleicht gibt es in Deiner /Eurer Region bereits diese Praxis.
ersteinmal finde ich es ganz toll, dass Sie Ihren Vater aus dem Heim nach Hause geholt haben!!! Einen an Demenz erkrankten Menschen zu Hause 24h zu pflegen, ist Hochleistungssport. Ich habe meinen Schwiegervater, der ebenfall an Demenz erkrankt war zu Hause gepflegt und weiß genau wie schwierig es ist. Meine Meinung zur Pflegegesetzgebung ist eindeutig, "diese ist einfach nur Mist" und für die vielen Pflegeeinrichtungen geschaffen! Pflegende Angehörige leisten sehr viel mehr und bessere Pflege, aber so sind die merkwürdigen Gesetze nun mal. Wir zahlen und zahlen, aber wenn wir selbst etwas benötigen, dann ist Fehlanzeige.
Rolf, ich kann Ihnen nur sagen, dass ich auf den 10 Minuten Pflegedienst und dessen hui,hui Aktionen ganz schnell verzichtet habe, weil mein Schwiegervater vollkommen aggresiv geworden ist. Ich habe mir die Zeit genommen und bin ganz behutsam mit ihm umgegangen, so das er sich sicher und geborgen gefühlt hat, dass ist bei einem Demenzkranken das aller Wichtigste und das kann weder ein mobiler Pflegedienst noch eine Einrichtung leisten!
Ihr Vater bekommt seine Rente und Sie das Pflegegeld II, dass Sie auf die Pflegestufe III durchkämpfen sollten, denn es ist Ihr gutes Recht diese Pflegestufe zu beziehen. Wenn Ihr Vater bei Ihnen lebt, dann können Sie sich ja vielleicht in die Zeiten einteilen.so haben wir es auch gemacht. Es ist wirklich sehr schlimm, denn man wird gezwungen, seine eigenen Altersrücklagen für die Pflege von Familienmitgliedern einzusetzen.
Ich starte im Januar 2010 ein neues Betreuungskonzept und werde dieses landesweit durchboxen, egal was die sinnlosen Gesetzgebungen mir vorschreiben, wenn Sie mir mitteilen wollen, wo Ihr Standort ist, kann ich Ihnen vielleicht direkt helfen.
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