ich bin exam. Krankenschwester und arbeite seit 1,5 Jahren bei einem ambul. Intensivppflegedienst. Im Rahmen meiner Tätigkeit betreue ich nachts 12 Stunden eine beatmete Patientin zuhause. Im Laufe meiner Beschäftigung sind mir einige sehr fragwürdige Mißstände aufgefallen und ich würde gern einmal Eure Meinung dazu lesen.
1. Ich habe einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Dieser wurde nun zum 3. mal um 6 Monate verlängert. Müsste er nicht eigentlich in einen unbefristeten Vertrag umgewandelt werden? Aus befristeten Arbeitsverträgen ergeben sich sichließlich immer auch Nachteile. So bekommt man z.B. mit einem solchen seltener ein Darlehen bei einer Bank.
2. Ich verfüge insgesamt über 16 Jahre Berufserfahrung, hiervon 2 Jahre in der Intensivpflege. Mein Gehalt beträgt derzeit leidglich 1.500 Euro Brutto (3/4-Stelle). Ich bin verh., habe keine Kinder und bin in Steuerklasse 3. Wie sollte mein Gehalt nach Euren Erfahrungen aussehen?
3. Meine Vorgesetzte verfügt über absolut keinerlei medizinische Ausbildung. Das erscheint mir ein wenig unqualifiziert. Sollte das nicht besser anders sein?
4. Die medizinische Versorgung meiner Patientin durch meine Kollegen/ginnen erscheint mir manchmal sehr fragwürdig. So wurde z.B. meine Patientin letztlich in der Schicht vor mir gebadet. Anschließend konnte ich bei meinem Dienstantritt ca. 200 - 300 ml Badewasser über das Tracheostoma absaugen!!! Für Abhilfe wird hier nicht gesorgt. Wie würdet Ihr damit umgehen?
5. Regelmäßig erfolgt bei der Patientin ein Katheterwechsel. Allerdings stehen für den Wechsel weder sterile Handschuhe noch sterile Tupfer zur Verfügung. Niemand möchte das ändern, außer mir!!!
6. Die Flächen- und Gerätedesinfektionsmittel zahlt die Patientin aus eigener Tasche!!! So kenne ich das bisher nicht. Habt Ihr hierzu Erkenntnisse???
Mich würde wirklich interessieren, wie Ihr mit solchen Umständen umgehen würdet. Für Eure Meinungsäußerungen wäre ich sehr dankbar.
ich will nicht auf alle Ihre Kritikpunkte eingehen. Bei den Verhältnissen, die Sie schildern, wie dritte Befristung, Vorgesetzte fachlich nicht kompetent und Pflegemängel, empfehle ich Ihnen, den Pflegedienst zu wechseln. Gut ausgebildete Pflegekräfte mit Erfahrung werden bundesweit gesucht.
Erst einmal schönen Dank für Ihre Meinung. Einen Wechsel habe ich längst in Betracht gezogen. Allerdings wäre damit das Problem ja nicht gelöst. Schließlich sind die Leidtragenden solcher Zustände im Pflegedienst die Patienten.
Du hast Recht, dass sich für die Patienten nichts ändert, wenn Du den Pflegedienst verlässt. Deshalb noch zwei Anmerkungen a) lassen sich unter den Mitarbeitern keine Verbündeten finden oder / unter Angehörigen? So könnte immer wieder gefragt werden, warum bei einem Katheterwechsel nicht steril gearbeitet wird. b) wende Dich an den MDK.
sei Dir sicher, dass ich nicht aufgebe. Ich habe mich inzwischen an die Krankenkasse gewandt. Mal sehen, was daraus wird. Ich denke, es ist meine Pflicht, hier im Sinne der Patientin zu handeln, egal was mit mir passiert! Alle schauen immer nur zu, so darf es nicht sein. Sonst ändert sich nie etwas.
werde gern berichten. Ich warte zur Zeit auf einen Rückruf der Krankenkasse. Bin gespannt, ob und ggfs. wie diese reagiert. Außerdem hoffe ich natürlich, dass Kollegen/ginnen in gleicher Situation genauso verfahren, damit sich endlich einmal etwas ändert. Sollte die Kasse nicht reagieren, gehe ich an die Öffentlichkeit über die Medien. Ich habe die Nase voll!!!!
die Krankenkasse hat sich inzwischen bei mir gemeldet und was dabei heraus kam, entspricht den Vorstellungen unserer Gesellschaft. Man sagte mir, dass man der Sache nur nachgehen könne, wenn ich meine Anonymität aufzuheben bereit wäre. In diesem Falle müsse ich aber damit rechnen, dass ich in meiner Branche nie mehr einen Arbeitsplatz bekommen würde, wenn es sich herumspräche, dass ich Arbeitgeber an den Pranger stelle. Nun kann ich mir überlegen, ob ich die Sache weiter verfolge und unter Umständen meine berufliche Karriere beende, oder ob ich alles so weiter laufen lasse wie bisher. Was würdest Du denn tun???
schön,dass du dich nicht einfach 'abfindest'und was tun möchtest.
So wie du deine Patientin beschreibst, hat sie ja mind. Pflegestufe 2, vermutlich sogar 3.
'Pflegehilfsmittel', wie Auflagen, Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel etc. bekommt man ja bei Pflegestufe 2 für insgesamt 31 Euro jeden Monat von der Krankenkasse(zumindest ist das bei der AOK so). Wenn für deine Patientin also jeden Monat konsequent entspr. abgerufen wird,müsste eigentlich immer reichlich Vorrat an Handschuhen, Desinfektionsmittel etc. vorhanden sein, die sicherlich auch der Pflegedienst benutzen dürfte (für z.B.den Katheder-Wechsel!!)
Ich weiß aus Erfahrung, dass es echt viel Lauferei und Schreibkram ist, die Genehmigung zu bekommen, aber wenn man sie einmal hat, braucht man nur 1 x monatlich das Benötigte abzuholen. Die Krankenkasse schickt nach Genehmigung eine Bestätigung an eine bestimmte Apotheke und meist gilt der Bescheid bis auf Widerruf und es muss nichts mehr beantragt werden. Das Sagrotan-Spray kostet z.B. in der der Apotheke ca. 8,50 Euro, die Handschuhe 6 oder 7 Euro - das ist vielleicht teurer als der aldi, aber man müsste es nicht selbst bezahlen. Man könnte also theoretisch jeden Monat von jedem fast 2 Pakete beziehen. Ggf. kann man auch noch andere Hilfsmittel innerhalb der 31 Euro beanspruchen, aber da müsstest du - oder die Angehörigen deiner Patientin - dich in der Apotheke erkundigen.
Was dein Gehalt betrifft, müsste jemand aus der Branche sicher weiterhelfen können. Gibt's denn eigentlich keine Zulagen für deinen Nachtdienst?
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