Ich habe meine 90jährige Mutter bei mir aufgenommen. Ausser dass sie durch eine Augenerkrankung fast blind ist, geht es ihr körperlich und geistig recht gut.

Die Pflege ist noch kein Problem für mich, doch diese ständige schlechte Laune, negative Einstellung und Unzufriedenheit zieht mich mehr und mehr runter und ich stelle an mir eine beginnende Depression fest, treffe mich z.B. nicht mehr mit Bekannten und bin ständig müde, fange mir jeden Infekt ein und meine Lebensfreude ist nicht wirklich mehr vorhanden.

Leider gibt es hier in der Nähe keine Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige, in der ich mich einmal austauschen könnte. Aber ich bin sicher nicht die einzige Person, die mit diesem Problem alleine dasteht. Wie geht ihr damit um? Wie schafft ihr es Distanz zu bewahren und euch nicht so aussaugen zu lassen?

Hallo Lisa,

diese Situation kenne ich. Ich habe mir - und uns - damit geholfen, dass ich die Woche und den Tag strukturiert habe. Deshalb rate ich Ihnen, sich Ihre Aktivitäten in der Woche zu verplanen. Dazu sollten auch Auszeiten gehören, wie Sauna und der Besuch von Freunden. Für den Notfall sind Sie ja immer über Mobilfon oder ähnliches erreichbar.
Sprechen Sie mit Ihrer Mutter. Auch bei einer anderen Wohnsituation, z.B. in einer Seniorenresidenz, hat sie nicht immer Kontakt und Gesprächspartner.
Damit sie beide gesund bleiben - körperlich und seelisch - müssen sie eine Mischung aus Nähe und Distanz finden.

Mit freundlichen Grüßen

Yvonne Erdmann

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